Die Schönberger Geschichte

1150

Schönberg ist um die Mitte des 12. Jahrhunderts von deutschen Siedlern aus Moselfranken gegründet worden und gehört demnach zu den ältesten sächsischen Ortschaften (Primärsiedlungen). Sie waren dem Ruf des ungarischen Königs Geisa II. (1141-1162)gefolgt, der sie zum Schutz seiner Reichsgrenzen verpflichtete und ihnen im Gegenzug etliche Privilegien schenkte. Es hatte ursprünglich beiläufig 75 Einwohner, wuchs aber bis zum Mongoleneinfall (1241)

Die wohl 1280, gesichert 1318 erstmalig urkundlich erwähnten Orte Agnetheln u Schönberg gehörte zum sächsischen Altsiedelgebiet der Hermannstädter Provinz, die Gründung ist für kurz nach Mitte des 12. Jh. anzusetzen. Quelle: Die Woche, 8. Jg. (1975), Nr. 403

1175

Sicher ist, dass die Schönberger gleich bei ihrer Niederlassung eine Holzkirche errichteten.

Schönberg, urkundlich Sconberg (1280/1329), lateinisch „Polcromons“ (pulcher – schön; mons, montis – Berg), bedeutet oberflächlich betrachtet im ästhetischen Sinne einfach „schöner Berg“. Demnach wäre Schynebarch ein Berg, der sich hell abhebt, von weitem gesehen werden kann und einen „Schein“ von sich gibt.

1250

Die Schönberger errichteten, so wie es damals auch in den Gebieten, aus denen die Einwanderer gekommen sind, üblich war, eine turmlose germanische Basilika (Bautypus mit saalartiger landgestreckter Raumform) von ganz respektvollem Ausmaße. Sie war bedeutend länger als die heutige Kirche, da sie nicht nur zwei sondern vier Seitenpfeilerpaare hatte. (20,04 m lichte Länge und 14,35 m lichte Breite, halbrunde Obergadenfenstern. Nach 1241 wird in das Westquadrat ein Westturm mit der Traufhöhe von 20,02 m eingebaut und die westlichen Scheidbogen vermauert. Die Seitenschiffe werden gekürzt und zum Teil abgetragen oder als Kammern verwendet. Infolge der Zerstörung der Apsis wird das Chorquadrat gerade geschlossen und dieses Mauerwerk während der Türkenkriege verstärkt. Über dem Chor entstand noch ein Wehrturm von 18 m Traufhöhe. Der ovale Kirchhofring wurde rechteckig ausgebaut und mit 3 Türmen und dem Torturm verstärkt.Quelle: Martin Reiner, Neuer Weg, 16.02.1982, S. 6 und Gustav Treiber, “Mittelalterliche Kirchen in Siebenbürgen” 1971

Diese Tatsache führt zur Schlussfolgerung, dass die Gemeinde bei der Einwanderung sehr stark gewesen sein muss.

1320

Zum ersten Mal hören wir aus dem Jahre 1280 /1320 von einem Schönberger, merkwürdigerweise nicht von einem Land- sondern von einem Geschäftsmann. Und zwar verkaufte ein Propstdorfer eine Mühle an Gerlach von Schönberg für eine halbe Mark feinen Silbers. Diese Urkunde besagt aber nichts Weiteres und kann infolgedessen auch keine Rückschlüsse auf etwaige besondere Hauptbeschäftigungen der Schönberger erlauben. Die Stammbewohner waren fleißige und sparsame Bauern. Wichtig ist, dass die Urkunde das älteste Dokument der Gemeinde Schönberg darstellt und folglich das Jahr 1280 das Urkundengeburtsjahr Schönbergs ist. Gernot Nussbächer, Urkundenbuch Band 2 S29, fand heraus, daß die Weißenburger Kanzlei 1429 die Jahreszahl verschrieben hat, 1280 statt 1321, siehe Artikel aus ADZ 1993 Gernot Nussbächer unter Jahr 1382. Quelle: „Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien“, Jg. 1, Nr. 225, vom 17.11.1993, S. 7

1334

Erste Erwähnung eines “Domus scholarus”, also einer Schule in Schönberg.

1350

Guss der Schönberger Schulglocke (für den Ostturm) kurz vor Mitte des 14. Jahrhunderts. Sie hat eine längliche Form, ist unten geradlinig abgeschnitten und hat folgende Umschrift:

SZYXVNFRQdONMLKIHGFED

1374

Ein Hatterthaufen wird „beim Röhr neben dem Fischteich der Gräfen von Jakobsdf und Schönberg“ errichtet.

1374

Am 23. September bzw. am 25. November 1374 kaufte die Gemeinde Jakobsdorf von der Gemeinde Schönberg ein Stück Land. Dann heißt es schon „Pulchro monte, quae villa vulgariter dicitur Schonberg“ (welches Dorf alltäglich Schönberg genannt wird), ungarisch „Lesses“ (urkundlich zum ersten Mal 1374). Dieses Wort kommt von dem Zeitwort „les-(ni)“, das „lauern“ oder „aufpassen“ bedeutet. Daher „les(es) Hely“ bedeutet „Lauerort“, „Hinterhalt“ oder „Anstand“. Drückt man dieses Wort nun besser in Deutsch aus, so kann man „Schönberg“ mit „Wartberg“, vor dem man „warten“ (im Sinne von „sehen“) kann, (ob der Feind kommt) übersetzen. Höchstwahrscheinlich ist auch die „Wartburg“, das ist der Bergkegel im großen Wald, danach benannt. (Vergleiche: eine „Lurlei“, d.h., Lauer-„lei“, siebenbürger-sächsisch und rheinländisch „Läi“, das bedeutet „ein Fels, von dem man lauern, auf und ab, weit alles übersehen kann“.) Die Benennung weist also auf einen Wachposten, auf einen Wartberg hin.

1347

Schönberg hat über 1000 Einwohner. Quelle: P. Niedermaier, Artikel aus: „Die Woche“, 8. Jg. (1975) Nr. 403

1377-1530

An der Universität Wien studieren 1019 Siebenbürger.

1382

Am 3. Januar überliefert eine Urkunde (Orig. Perg. Ungar. Landesarchiv Budapest) den Beweis, dass eine Gemeinde Rechte auf dem Hattert einer anderen hatte, da die „Sieben Stühle“ bezeugten, dass die Gemeinde Schönberg an Comes Johann von Agnetheln einen Teil von Tetendorf (Fettendorf) im Tausch gegen den vierten Teil einer Mühle in Schönberg rechtskräftig und zu vollem Besitz abgetreten hatte. Im Jahre 1382 trat die Gemeinde Schönberg ein Gebiet im Hattertteil „Vetendorf“ an den Gräfen Johannes von Agnetheln ab und erhielt dafür im Tausch ein Viertel einer Mühle auf Schönberger Hattert als Gemeindebesitz, die früher - etwa 1365‑1370 - der Graf Michael von Schönberg als Erbteil seiner Frau erworben hatte. (ADZ 1993 Autor Gernot Nussbächer)

Erläuterung: 1365 der Schönberger Gräf Michael erbt über seine Agnethler Ehefrau Anteile einer Agnethler Mühle auf Schönberger Hattert. 1382 erweitern die Schönberger diese Anteile (um ein weiteres Viertel der Mühle) durch Tausch mit Gref Johann aus Agnetheln, der dafür ein Hattertstück aus dem „Vetendorfer Grund bekommt, der Schönberg bei der Auflösung der untergegangenen Gemeinde Fettendorf zugesprochen wurde.

1393

Als erster besuchte schon im Jahre 1393 Petrus aus Schönberg die Wiener Universität. Die Tatsache kann als Anhaltspunkt dazu dienen, die Gemeinde als gut entwickelt zu bezeichnen, denn sonst hätte ein Einheimischer nicht soweit wegfahren können, um zu studieren. Der Klerus, der in einem Vasallenverhältnis zum Bischof von Siebenbürgen und zum Teil auch zum Erzbischof von Gran stand, bildete eine kirchenrechtliche Einheit. Im Rahmen dieser Körperschaft wurden Verhandlungen (Kongregationen) zur Erledigung gewisser Geschäfte abgehalten, zu denen man die tüchtigsten Vertreter schickte. Eine solche Verhandlung tagte im Juni des Jahres 1420 in Mediasch. Die Geschäfte, über die sie Besprechungen führten, beziehen sich auf eine Abgabenforderung des ungarischen Königs. Sie konnten keine Einigung erzielen, gingen auseinander und traten dann am 7. April (Mittwoch nach Ostern) 1423 in Hermannstadt zusammen, um sich zu einigen. Von Schönberg war Petrus anwesend der zugleich „episcopus Zeveriensis“, d.h., Bischof von Sora war (Ortschaft mit Bischofssitz in der italienische Provinz Frosinone am Liri - Mittelitalien).

1428 - 1453

Der erste namentlich bekannte Pfarrer von Schönberg ist der gebürtige Schönberger Petrus.

Am 24. April 1428 verleiht Erzbischof Georg von Gran diesem Pfarrer Petrus von Schönberg und Titularbischof von Sora das Recht, im Hermannstädter und Burzenländer Kapitel die Pontifikalien zu tragen und das Pontifikalamt zu zelebrieren.

(1437 hausten die Türken 45 Tage in Siebenbürgen, verheerten es und verschleppten 70.000 Menschen).

1453

In einer urkundlichen Erwähnung eines Schönberger Pfarrers aus dem Jahr 1453 geht hervor, dass die Kirche von Schönberg dem Evangelisten Johannes geweiht war: „ecclesiae beati Johannis evangelistae in Pulcromonte“, was auch der eingemauerte Reliefstein aus der alten Kirche im Südostpfeiler des Chores mit Bezug auf das Johannesevangelium zu beweisen scheint. (Urkundenbuch V-2893-431)

1486

Am 23. Mai 1486 vertrugen sich der Agnethler Hann und Geschworene mit den Schönbergern betreffend des Schönberger Waldes und der beiderseitigen Fischteiche im Blosselt.

1487

Im Jahre 1487 besucht der Schönberger Michael die Universität in Krakau, beendet sie aber nicht. (hic non determinavit sed duxit uxorem ante determinationem).

1488

Schönberg hat nur noch 250 Einwohner. Quelle: Die Woche, 8. Jg. (1975), Nr. 403

1488

Einem gebürtigen Repser, dem Schönberger Pleban Matthäus (Matthias), muss eine besondere Aufmerksamkeit wegen seinen großen Verdiensten geschenkt werden. Er zog 1488, gewiss mit Zustimmung der Gemeinde, als angestellter Geistlicher zur weiteren Ausbildung an die Hochschule von Wien (Matricula facultatis juris secunda). Nach seiner Rückkehr behielt er die Liebe zur Wissenschaft bei und häufte im stillen, weltentlegenen Schönberger Pfarrhof einen reichen Schatz teurer Bücher an, die er bei seinem Ableben zum Teil der Kirche seiner Gemeinde (Schönberg), zum Teil dem Kloster der Dominikaner in Hermannstadt hinterließ (1502). Während seiner Amtszeit war er bedacht, Schönberger Jungen für die Wiener Universität vorzubereiten, oder zumindest für das Hermannstädter Dominikaner Kloster. Vom 10. Februar 1502 stammt sein Testament, das für die sächsische Kulturgeschichte wichtige Daten enthält. Er hat eine Truhe mit 24 Gulden bei den Dominikanern in Hermannstadt aufbewahrt, ihnen aber nach seinem Tod nichts vererbt. Quelle: “Siebenbürgische Vierteljahresschrift” 63. Jahrgang, Januar - März 1940, Heft 1 S32.

1500

Schönberg hatte nach der Volkszählung aus dem Jahre 1500, die in allen Stühlen angeordnet worden war, eine Zusammensetzung wie folgt:

Sonnenbergk, Sommerbergk „habet hospites“ (Höfe, Wirtschaften): 51 „pastores“ (Priester): 3 „molam“ (Mühlen): 1 1 „domos desertas“ (verwüstete Häuser): 2

Um das Jahr 1500 erhöhten die Dorfbewohner die Schiffe der Kirche zusammen mit den Verbindungsbogen zwischen diesen und wölbten den Bau ein. Die Form des Burghofes, der auf 37 Meter Länge und 17 Meter Breite vergrößert wird, sowie die Anordnung und Ausbildung der Ringmauertürme weisen ebenfalls auf eine Bauzeit um 1500 hin (1650 Quadratmeter befestigt, angepasst der damaligen Einwohnerzahl. Die Ringmauern werden auf 4-5 Meter erhöht. Quelle: P.Niedermaier, Artikel aus: „Die Woche“, 8. Jg. (1975) Nr. 403)

1502

Die Amtszeit des aus Reps stammenden Pleban Matthäus (gestorben 1502) endet. Im Ausland war er bekannter Wissenschaftler, der zahlreiche Schönberger für die Hochschulen vorbereitete und bei seinem Tode den Dominikanern von Hermannstadt und der Heimatgemeinde eine umfangreiche Bibliothek hinterließ. Es ist anzunehmen, dass die beiden im Kronstädter Dominikaner-Konvent 1524 aufgelisteten Schönberger Frater Johann de Pulcromonte und Frater Mathias de Pulcromonte seine Zöglinge waren. (Quelle: Siebenbürgische Vierteljahresschrift 1939 Heft 1 Seite 53-54)

1502 – 1532

Petrus Knoll ist Pfarrer in Schönberg (der letzte katholische Pfarrer).

1507

An der Uni Leipzig studiert Wolfgang Duhenius aus Schönberg.

1508

Der König befreit die Nachbar-Gemeinden von Schönberg Schenk, Kleinschenk, Bekokten, Mergeln und Seligstadt von der Last der Einquartierung, da sie durch Überfälle und Heeresdurchzug nicht wenig verwüstet und verödet seien.

Als im Sommer des Jahres 1508 auf Grund eines Befehls des Königs Wladislaus des II. vom 21. Dezember 1507 den Hundertbüchler Einwohnern ein Teil des Schenker Stuhlfreitums „Smylenfeld“ zugewiesen und ihrem Hattert angegliedert wurde, legten die Vertreter der „Sieben Stühle“ der „Hermannstädter Provinz“ auch andere Hattertprozesse in jener Gegend bei.

1509

Am 4. Juni 1509 beurkundete die Gauversammlung der „Sieben Stühle“ den vor ihr geschlossenen Vertrag zwischen Schönberg und Propstdorf betreffend Fischteich und Mühle. Erst am 10. Oktober 1577 wurde dieser Vertrag von den Schiedsrichtern bestätigt.

1515

Auf dieses Jahr kann das „Schönberger Kruzifix“ datiert werden. Aufgrund der Stilcharakteristik der Figurengruppe des Mittelschreins vom Hochaltar (Hauptaltar) zu Birthälm ist eine ganz nahe Verwandtschaft mit dem Schönberger Kruzifixus festzustellen. Die Birthälmer Figurengruppe, die einen ausgesprochenen fränkischen Charakter hat, trägt die Jahreszahl 1515 und lässt an einen Meister denken, der aus Oberungarn zugewandert sein könnte, wo die Kreuzigungsgruppe des Altars aus Käsmarkt(Kezmarok heute Slowakei), dem geistigen Mittelpunkt der Zipser Sachsen als Analogie dienen kann.

1517

Am 31. August 1517 wurde Andreas Huetter aus Schönberg in die Universität Wien aufgenommen. Die sächsischen Absolventen verbleiben teilweise in den deutschen Ländern. Andere wieder kehren in die Heimat zurück, um dort Pfarrer- oder Lehrerstellen einzunehmen. Zu letzteren zählen die Schönberger Johann Homm der Rektor am Honterusgymnasium in Kronstadt, und Michael Lang der Rektor am Evangelischen Gymnasium in Hermannstadt wird.

1518

Georg aus Schönberg absolviert die Universität Krakau (Servacius de Cibinio).

1519

Das Schmiedewerk aus Eisen an der gotischen Kirchentür des südlichen Kircheneingangs in Schönberg weist große Ahnlichkeit mit einem Hermannstädter Schmiedewerk aus Eisen auf, das die Jahreszahl 1471 trägt, während das aus Schönberg die inkomplette Jahreszahl 15..9 (1519?)aufweist. Die Zehnerzahl fehlt, doch ist anzunehmen, dass diese gotische Tür, die charakteristisch für das 16. Jahrhundert ist, am Anfang dieses Jahrhunderts hergestellt worden ist, beim großen Umbau der Kirche, der 1521 abgeschlossen war.

1520

Am 26. März 1520 wurde der Vertrag zwischen Schönberg und Roseln über den von den Roslern auf Schönberger Hattert errichteten Fischteich beurkundet.

Die südliche Ringmauer wird nochmal 10 Meter hinausgeschoben, an deren östlichem Ende ein fünfeckiger Befestigungsturm eingefügt wird. Als Fußgängereingang ein Turm mit Pechnasen und eisenbewehrter schwerer Eichentür.

1521

Der Abschluss großer Aus- und Umbauten verlieh der Kirchenburg ihr heutiges malerisches Aussehen. Diese wurden im Jahre 1521 abgeschlossen, wie aus zwei Terminschriften hervorgeht, die bei dem Saalbau 1914 im Fünfeckturm entdeckt wurden.

In den Südoststrebepfeiler des Chores ist außen ein rechteckiger Stein mit einem Flachrelief eingemauert, das einen Weinstock mit Blättern, Reben und Trauben darstellt, welches sich früher nicht an dieser Stelle befand, aber von der alten Kirche stammt. Der Weinstock erinnert an ein Wort aus dem Evangelium des Johannes Kapitel 15 Vers 5: “Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.”

1522

Der „1. Schönberger Tag“ - Ein halbes Jahr nach Abschluss des Umbaues der Kirchenburg bereitete man die für den 11. Juli 1522 angesetzte Weihung vor, sollte doch diese Feierlichkeit als stärkster Auszug der Lebensgestaltung, gewachsen aus der Ehrfurcht vor der Größe der Vergangenheit, den Glauben an eine größere Zukunft festigen. Damit wurde versucht, unvergänglichen Werten Leben zu verleihen.

„Dieses Werk wurde vollendet und zu Ende geführt, 3 Tage vor jenem Tag an welchem ein Geborener zur Erlösung der ganzen Menschheit geboren wurde und wurde eingeweiht im Jahre 1522 am 11. Juli zur Zeit der Verwaltung des Georgius Grafius und Martinus Lupinus und der Gemeinderäte Chr. Klein Johann Leprih.“

Inschrift Südwand: „Haben wir einen einzigen Glauben auf der ganzen Welt, ist Gott die allgemeine Rettung, der einzige Wert, eine Waage, ein Wertmesser, wird er in der ganzen Welt mit Liebe genannt.“ (als Imperativ zu lesen im Sinne: „Wir sollen einen einzigen Glauben auf der Welt haben…eines Glaubens sein…)

1532

Erstmals wird der Ort als „Schyn bergk“ neben anderen Ortsnamen (Purimons, Pulcromonte, Sullenberghi, Sulemberg und Sonnenberg) erwähnt.

Durchführung der Reformation. Schönberg hat jetzt rund 300 Einwohner.

1538

Die kleine Glocke für den Westturm wird gegossen. Sie trägt folgende Inschrift:

ANNO+SALVTIS+1+5+E+8. (Ziffer 3 könnte eine spiegelverkehrte “3” sein.)

1547

Eine Kommision der Sieben Stühle macht eine Grenzbegehung in Schönberg und Jakobsdorf auf dem strittigen Hattertstück.

Die Schönberger beanspruchen das Hattertstück zurück, das sie den Jakobsdorfern gegen Abgabe des Zehnten an den Schönberger Pfarrer überlassen hatten, da „…sie desselben für ihre Gemein, so bisher am Volk sehr zugenommen hätt, sehr notdürftig wären…“.

(Laut Friedrich Teutsch sollen die Gemeinden Jakobsdorf u Schönberg ein gemeinsames Stück Land am Harbach gerodet haben und gemeinsam genutzt haben. Als die Gemarkungen später abgegrenzt wurden, kam ein Stück Land das die Jakobsdorfer nutzten auf Schönberger Hattert zu liegen. Es wurde später zum Steitobjekt der Orte, wobei der Honn der Jakobsdorfer Petrus Orend auf einem nächtlichen Kontrollritt das Leben verlor. 3 Schönberger welche in der Nähe die Pferde weideten, sollen die Tat begangen haben. (Gäste unterm Haakerech, Das Jokobsdorfer Buch).

1549

Die Nationsuniversität (NU) sagt den Jakobsdorfern das Land zur Nutzung zu, wenn sie der Kirche zu Schönberg oder Privatpersonen denen das Land gehört „Meddem“ geben. Den Rest können sie frei nutzen, für die Äcker unter den „Schönberger hewes“ (Heuwiesen) sollen sie aber für einen Acker 2 Denar zahlen.

Von den Äckern hinterm Faisberg, das Meddemland genannt, sollen sie von jedem Acker einen kleinen Kübel (=3/4 Kübel) geben. Das gilt solange die Schönberger das Land nicht für ihre Gemeinde selber beanspruchen.

1557

Der evangelische Pfarrer Bartholomäus hatte seine Gemeinde fest in der Hand, denn er ließ die Reformation nicht zu einem Vorwand für eine Auflockerung der Zucht werden. Wer beispielsweise das Abendmahl versäumte, auf den wurde die Strafe „der Feddel“ gesetzt, die eine entehrende Wirkung im Gemeindeleben hatte. Durch seine Strenge machte er sich viele Feinde, die ihm einmal sogar die Scheune in Brand steckten.

Zur selben Zeit war Johann der Böttner Geschworener in Schönberg. Dass ein Böttner ein solches Ehrenamt kleidete, wirft ein positives Licht auf das Entwicklungsstadium des betreffenden Gewerbes in der Gemeinde, da es allgemein üblich war, nur hochangesehene Männer in führende Stellen zu wählen.

1560

Martin Greff war Oberhaupt der politischen Gemeinde, als gewählter Hann.

1560

Streitfall erneut vor der Nationsuniversität. Diesmal Schönberg durch Greff Merten zur Zeit Honn, Klein Andreas (Rathgeschworener) und Steffen Jeckel vertreten.

1567

Am 24. Juni treten die Schönberger Steffanus Retter, Blasius Schmidt, Merten Greff, Steffan Geckel und Paul Lieprich vor die Nationsuniversität in Hermannstadt um die Zurückerstattung ihres Grundes von Seiten der Jakobsdorfer zu erwirken. Erst jetzt erhielten die Schönberger tatsächlich ihren viel umstrittenen Grund zurück.

1572

Die Schönberger lassen sich die Urkunde von 1509 durch den siebenbürgischen Fürsten Stephan Báthori zwecks künftiger Sicherung ihrer Rechte und Ansprüche bestätigen. Am 4. Juni 1509 beurkundete die Gauversammlung der „Sieben Stühle“ den vor ihr geschlossenen Vertrag zwischen Schönberg und Propstdorf betreffend Fischteich und Mühle. Erst am 10. Oktober 1577 wurde dieser Vertrag von den Schiedsrichtern bestätigt.

1574

Die „Sächsische Nationsuniversität“ untersuchte den zwischen den beiden Gemeinden Schönberg und Jakobsdorf wieder aufgeflammten Zwist durch ausgeschickte Vertreter und fällte auf Grund der Urkunde von 1509 am 25. April 1574 ein neues Urteil.

Der Prozeß um „dy Maar“ wurde vor dem Schenker Stuhl im Jahre 1576 wieder verhandelt.

Im April 1577 der Bericht über die ganzen Verhandlungen samt den einschlägigen Urkunden an den Fürsten geschickt. Eine Abschrift der Urkunde, die aus einer 42 cm breiten und 215 cm langen Papierrolle besteht befindet sich im Hermannstädter Staatsarchiv . Der Fürst Stephan Báthori empfahl nochmals die Entsendung von Schiedsrichtern, die am 10. Oktober 1577 den Vergleich von 1509 bestätigten.

1577 – 1602

Georg Kemmel ist Pfarrer in Schönberg. In seiner Amtszeit wird die Große Glocke angeschafft, gegossen vom späteren Sachsengrafen Colomann Gotzmeister in Hermannstadt. Sie wird 1628 auf dessen Kosten umgegossen, erleidet im sehr kalten Winter 1945 einen Sprung, was ihren Klang beeinträchtigt.

1583

18seitiger Bericht der Nationsuniversität den Streit mit Jakobsdorf betreffend an den Fürsten Sigismund Bathory, mit Zeugenaussagen und Urteil gegen die Kläger (Schönberg).

Es sollten „…die Schönberger und all ihre Erben u Nachkommen…zu ewigen Zeyten des Ackerboden, Medemlandes und Vosemlandes als ihren eigenen Hatert und boden zu gebrauch befreit sein“… „die Jakobsdorfer aber sollen sich gänzlich davon enthalten, denn sie kennens nicht leügnen, daß sie von Altersher, so sie die Erde und Ackerland in nützligem gebrauch gehabt, von demselben Zins, Medem und Zehenden den Schönbergern verflicht sein gewesen, welches sie, wenn eß ihr eigen wer gewesen, nicht gethan hätten“.

1597

Am 11. Dezember gibt der Königs- und Stuhlrichter von Schenk die vollzogene Grenzberichtigung zwischen Schönberg und Hundertbücheln bekannt.

1600

Der walachische Fürst Michael zerstört Mergeln, Schönberg und Agnetheln beim Anmarsch in die Schlacht von Schellenberg. In der Mergler Kirche erinnert eine Inschrift daran. Als Statthalter des römischen Kaisers Rudolf II. führt er auch Söldner mit sich und unter den Kaiserlichen sind die Kroaten besonders grausam.

Am 24. Februar ist seine Anwesenheit in Agnetheln bezeugt, wo er eine Urkunde siegelt.

Durch Verrat und Überlauf der Szekler wird am 29. September die Schlacht von Schellenberg verloren und Michael besetzt zeitweise Siebenbürgen und die Moldau, was den Mythos eines alten vereinten Rumäniens bei den rumänischen Historikern hervorruft. 1601 wird er von den Söldnern des kaiserlichen Befehlshaben Basta ermordet. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Schellenberg)

1628

Am 27. Juli sieht sich Gabriel Bethlen „... von Gotz Gnaden des Heiligen Römischen Reiches und in Sybenbürgen Fürst, ein Herr eines stück Ungarlands, der Czekler Groff und Oberster zu Oppeln und Rathiboria“ genötigt seinen „lieben getreun der Saxischen Gemein Jacobsdorff und Schöneberg“ zum Frieden zu ermahnen, bis er entschieden hat, da sonst aus der „streittigen Sachen wegen eines stücks Hattert… „Uneinigkeit und Zwietracht ein großes Unglück wnd auch wohl noch menschen mord entstehen möcht“. (Brief aus „wnserer Stadt Weysenburg“.)

Da ist der gestrenge Jakobsdorfer Hann auf einem nächtlichen Ritt schon erschlagen worden. Tatortbeschreibung: „Wie der erschlagene Petrus Orendt, honn czu Jakobsdorff, gelegen ist, als er von den czwen burgeren vnd seinem eydem gefunden ist worden, imh wonn“. Sie besagt, daß „.. das roß auff ein kurcz furling von imh frey gewesen, er aber ist gelegen auff einer seytten, mit seinen kleideren schön zugededäcket, der hutt aber hinter dem hauptt czwo spannen weitt, vndt es ist imh schwarcz blutt aus dem maullgefloßen, der eyssack, darin er die krebs vndtscheylen sein gewesen, kreutzweiß über imh, der Zabel schön unter imh, vndt die korbatz anh derhandt, anh dem roß aber ist der Sattel auff eines seytt gehangen, am haltz hatt er einen schwartzen strom (Striemen) gehabtz, vndt das sporr hat sich laßen sehen als wen czwey roß neben ein ander weren gegangen über dem maull, vndt nasen ist es auch schwartz gewesen, so scheinlich wie man, mit der fallen(?) handt gereiffen kan.“ Zeipunkt des Todes 1627 Ende August bis Anfang September.

1601

Als am 10. Juni 1601 Fürst Sigismund Báthory dem Hauptmann General Stefan Chiaki die Feste Fogarasch als Anerkennung seiner Verdienste feierlich schenkte, wurden die Schönberger verpflichtet, ihm 3/4 des Zehnten zu geben; 1/4 des Zehnten bezog die gräfliche Telekische Familie, während der kaiserliche Fiskus den „Ferkelzehend“ empfing.

1602

Pfarrer Georg Rufianus (Roth) im Amt. Sein Sohn studiert als gebürtiger Schönberger an der Uni Wien.

1604 – 1615

Pfarrer Antonius Werner ist Ortspfarrer von Schönberg.

1615 – 1638

Pfarrer Antonius Werner jun. Sohn des ersteren. Aus den Series Pastorum wissen wir, dass er in Reichesdorf geboren wurde und vor seinem Amtsantritt als Pfarrer Prediger in Schönberg war. Er stirbt 1638.

1628

Umguß der Großen Glocke. Sie trägt folgende Inschrift:

„Der Ehre Gottes flos ich - Georgius Wenning von Wien in der Hermannstadt gos mich anno 1628.“ Das bezeugt Anwesenheit abendländischer Handwerker im Karpatenbogen.

Oben in der Glocke aber steht: „Renovata antem auxilio et ope G.P. et C. D. Colman: Gotzmeister i:R:Cib: Pastore antho vernero vil. Geva: Hendel existen, A. D. 1628.“

Dann ist am unteren Rande zu lesen: „Facta est haee campana pastore Geor: Kemelio villico Michaele Schmed et valem: Hendel existen: A. D. 1596.“

Deutsch: „Diese Glocke wurde von Pastor Georg Kemelins angeschafft, während Michael Schmid Aufseher war zu Lebzeiten des Hendel. Im Jahre des Herrn 1596.“

Aus demselben Jahr stammt auch die zweitgrößte (mittlere) Glocke Schönbergs. Sie ist folgendermaßen beschriftet:

„Georgius Menning von Wien. In der Hermannstadt goß mich. Durch das Feuer floß ich.“

Nun folgen die Bilder der vier Evangelisten mit den Unterschriften: „S. Matthäus, S. Marcus, S. Lucas, S. Johannes“; dann steht die Jahreszahl 1628, auf sie folgt der Reimspruch mit Namen (hier auch Herkunft und Wohnung) des Gießers.

1635-1647

Pfarrer ist Michael Geitsch (Gött).

1647

Der „2. Schönberger Tag“nach Erweiterung des Kirchhofes nach Norden hin.

Ein kräftiger Turm, im Stile der übrigen Ecktürme, schützt vorspringend die neue Nordmauer. An ihre Stirnseite zwischen den beiden Pechnasen ließ man eine fünf Zeilen lange Inschrift anbringen, die leider bis auf einen Teil ihrer in größeren Buchstaben gehaltenen Überschrift nicht mehr zu entziffern ist.

Felix est civitas divina gae empore pacis… „Glücklich ist die himmlische Burg, welche das Reich des Friedens ist...“

1650

In der 2. Hälfte des 17. Jh. geht ein Schmiedgeselle namens Hochmeister von Schönberg nach Hermannstadt und bringt es zum Zunftmeister. Seine Nachkommen gründen die Druckerei gleichen namens, später Krafft nach einem eingeheitateten Krafft. Hochmeister bringt die Siebenbürgische Zeitung heraus, die 1790 zum Siebenbürgischen Boten wird. Ebenso sind sie Herausgeber der 1. siebenbürgischen Zeitschrift Siebenbürgische Quartalschrift. (Sprachaufnahmen Heinrich Mantsch, 1967 vom damaligen Landeskirchenkurator Hochmeister in Hermannstdt).

Die im Heimatort verbliebenen Hochmeister leben mit dem Aliasnamen „Breisch“ beziehungsweise „Braisch“ weiter.

1652

Der Schönberger Johann Homerus (Homm) 1652-1654 ist der 58. Rektor der Honterus-Schule in Kronstadt .

1652

Antonius Fernengel aus Schönberg studiert an der Universität in Frankfurt an der Oder.

1665 – 1667

Amtszeit Pfarrer Michael Klein, gebürtiger Schönberger, vormals Pfarrer in Gürteln, gest 1667.

Ihm wird das Epigraph an der südlichen Chorfrontwand von seinen Nachkommen und deren Ehefrauen gewidmet. Der Geehrte liegt mit seiner Ehefrau Barbara im Chor der Kirche begraben. Seine Nachkommen Martin und Johann Klein hatten Pfarrstellen in Neustadt/Hermannstadt, Rothberg und Schellenberg inne und Johann Klein heiratet Maria Haupt (siehe Epigraph) und wird sogar Stadtpfarrer von Hermannstadt, während Michael wohl die Schellenbergerin Agnetha Bordan heiratet.

1667 – 1676

Pfarrer Thomas Daengelius, geboren in Probstdorf, vormals Pfarrer in Braller, geht nach Großschenk.

1670

Wolfgang Duhesius aus Schönberg studiert in Leipzig (Wolffgangus Duhesius de Schenbergk).

1676 – 1685

Pfr. Andreas Ballmann, geboren in Scharosch, vormals Prediger in Großschenk, bleibt im Amt bis zu seinem Lebensende. Ihm verdankt die Gemeinde die 1677 einsetzenden bis jetzt ältesten Matrikelaufzeichnungen, in denen alle Täuflinge mit Vater und Paten aufgelistet werden. Das Original geht verloren, wurde aber glücklicherweise 1722 vom Schönberger Diakon Johann Knall kopiert. Todes- und Traumatrikel setzen erst später ein.

1685 – 1702

Pfarrer Jeremias Henrici, geboren in Probstdorf, vormals Pfarrer in Kleinschenk, gestorben 1702.

1687

An der Universität Leipzig ist Martinus Klein aus Schönberg eingeschrieben. Wohl jener, der mit Bruder Johann Klein die Pfarrstellen in Schellenberg, Rothberg und Neudorf bei Hermannstadt innehatten, beide gebürtige Schönberger des in Schönberg geb. Pfarrers Michael Klein.

Pfarrer Martin Klein und Ehefrau Barbara sind laut Epitaph in der Kirche von Schönberg beerdigt.

1687

Urkunden übermitteln, dass in der Zeitspanne 1687-1695 die Anzahl der verwüsteten Häuser (domum deserta) sich auf 24 erhob, d.h. fast 50 %.

1691

Michael Lang aus Schönberg wurde am 31. Juli 1691 zum Rektor des ev. Gymnasiums zu Hermannstadt gewählt. Sein Vater Johann Lang war in Großschenk geboren, Pfarrer in Hündertbücheln und ab 1647-1665 in Schönberg. In diese Amtszeit fällt wohl die Geburt seines Sohnes Michael.

1702 – 1730

Pfarrer Thomas Melzer, geboren in Großschenk dort vormaliger Prediger, gestorben 1730.

1708

Auf der Hofstelle Nr. 89 wird die „Alte Schule“ auf dem Platz des heutigen Feuerwehrdepots gebaut. Die evangelische Synode sprach sich für die allgemeine Schulpflicht aus.

1721

Das Schönberger Bildnisepitaphium des evangelischen Pfarrers Michael Klein (geb. in Schönberg, 1664-1665, Pfarrer in Gürteln, 1665-1667 Pfarrer in Schönberg, gestorben 1667 in Schönberg und mit Ehefrau Barbara Artz in der Kirche beigesetzt) stammt aus dem Jahr 1721. Es ist mit vier Ölgemälden ausgestattet, die auf Holz aufgetragen sind und hängt auf der linken Stirnseite des Chores. Es ist wegen den Pfarrerbildern von kulturgeschichtlicher Bedeutung. Die Haupttafel trägt die Inschrift: „Minimum hoc magnae pietatis filialis monumentum memoriae bb. Patentum neppe reverendi ac praeclari Domini Michaelis Kleinii ecclesiae huius quondam pastoris et Barbarae Artziae conjugis in hoc Fano quiescentium debita recognitione. Anno 1721 d. 23. Iunii statuit biga filiorum neppe“. Links u rechts seine beiden Söhne: Linksseitig ein Bildchen mit einem Pfarrer im Ornat und Inschrift: „Joh. Kleinius past. Cibin. Eiusdem Capituli Decanus decenalis.“ Rechts ebenfalls ein Bildchen mit einem Pfarrer im Ornat und Inschrift: „Martinus Kleinius Pastor Schellenburg et Capit. Cibin. E. syndicus“. 1687 wird Martin Klein an der Universität Wien inmatrikuliert. Das untere Bild zeigt zwei Frauen in Bürgertracht. Dabei die Inschrift: „Maria Hauptia et Agneta Bordaniae filiorum conjuges cum uno nepüote Mi. Klein“ Maria Haupt u Agnetha Bordaniae die Ehefrauen der Söhne mit dem Enkel Michael Klein. Das Oberbild zeigt den Gekreutzigten mit Gestalten in Pfarrertracht. Auf der Unterseite des Epitaphs ist die Inschrift: „ Errect et illumi per Andream Hermani Cib.“ Der Hersteller ist also der bekannte Hermannstädter Maler Andreas Herman. Lokalaugenschein Juliana Fabritius-Dancu 1968.

(Übersetzung nach Reiner: „Dieses bescheidene Denkmal der Kinderliebe... zur ewigen Erinnerung an die Eltern, und zwar an Michael Klein, Seelsorger und ein sehr berühmter Herr, in der Kirche dieses ehemaligen Pfarrers und an Barbara, seine treue Gattin, welche in diesem Gotteshaus ruhen; gestiftet in verpflichtender Anerkennung im Jahre 1721 am 23. Juni von einem ihrer Söhne, genannt Biga.“)

1722

Mit viel Aufwand wurde der „3. Schönberger Tag“, das 200-jährige Jubiläumsfest der Einweihung der Kirchenburg, am 15. Juli 1722 gefeiert. Zu Ehren dieser Jubiläumsfeier auf der Nordseite des Altarhauses eine Denktafel (Chronogramm) mit folgendem Vers positiv aufgetragen, wobei die Majuskeln für römische Zahlen gelten:

VIVaX In soLo fVn Data eCCLesIa ChrIsto Verbo aVDaX sVa sCeptra VIbrat pLVtonIa VInCens

5+1+5+10+1+50+5+500 = 577
100+100+50+1+100+1 =352
5+5+500+10+5+100 = 625
5+1+50+5+1+5+1+100 = 168

= 1722

vgl. Chronogramm

„Lebensfähig begründet auf Grundsteinen, bewirkt die Kirche mit Mut das Erschallen der Worte Christi, welche das Reich der Hölle besiegen.“ Summe der einzelnen Initialen ergibt 1722. Unterhalb der Hinweis auf eine Bibelstelle: Math. 16, 18 die wie folgt lautet: „Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.“

Drei neueingeführte Glockenanschläge nach dem Abendläuten sollen ab jetzt jeden Tag an den Kirchenumbau vor 200 Jahren erinnern. Dieses dreimalige Anschlagen nach dem täglichen Abendläuten wenn alle Kinder sich nach Hause zu begeben hatten, erklangen bis 1983 als das Glockengeläute das bis damalige „Läuten von oben“ und mit Hand ersetzte.

1728

Als das Einfahrtstor in die Kirchenburg gegen die verbesserte Kriegstechnik keine Sicherheit mehr bot, ging man daran das große Einfahrttor im Nordostturm zu vermauern.

1731 – 1772

Pfarrer Georgius Balthes, geboren in Roseln, vormals Pfarrer in Mergeln, gestorben am 30. Dezember 1772 in Schönberg.

1744

Die Kirche wird mit neuen Schindeln gedeckt, für welche die Gemeinde 16 Gulden ausgibt. (Quelle - Rechnungsbuch)

1734

Schönberg erhielt Zuzug aus Salzburg und Neppendorf. Namentlich bekannt Maria Josef Meyerhofer, verheiratete Schneider, sowie die nach Leschkirch verzogene Familie Weiss, die Ehefrau eine geborene Reichmann, beide aus Württemberg.

In der Sakristei wird ein bemaltes Holztaufbecken aufbewahrt, das folgende Inschrift trägt: „1734 Impensis D. Michaelis Wolfii hac forma donabat. Existente Past. H.L.D. Georg. Balthes pastoris Eccl. Agath.“.
Lokalaugenschein Julia Fabritius-Dancu 1968

1752

Erste Rumänen und Zigeuner lassen sich in Schönberg nieder.

In einem Bericht des Schönberger Ortsamtes an das Großschenker Stuhlamt, werden die Namen von 8 leibeigenen Rumänen und 9 Zigeunern angeführt werden, die von dem Bruckenthalischen Besitzungen vom Altland nach Schönberg entflohen (Wegen ihrer Beteiligung an den Abgaben der Gemeinde, waren auch andersnationale Neusiedler willkommen).

1760

42 nicht unierte und eine unierte rumänische Familie (Zigeuner mit inbegriffen, da sie dieselbe Religion und Sprache hatten).

1763

Ein würdiger Vertreter des Musiklebens Siebenbürgens war Johann Knall (1734-1794) aus Schönberg. Einer der ersten Komponisten Siebenbürgens, dessen Werke in Deutschland erschienen und dazu beitrugen, ein Kulturband anzufertigen, das den Süd-Osten und den Westen umschlingen sollte. Als Stadtkantor von Hermannstadt (1763) stand er mit den bedeutendsten Musikern des Westens in Verbindung. Sein Name ist in der Kantorenliste neben der Orgel auf der Empore der Hermannstädter Kirche angeführt. Er stirbt als Pfarrer in Kleinpold am 29.11.1794. Seine Werke werden auch heute noch aufgeführt.

1768

Die „Parochie Stuben“ wird gebaut. Quelle: Kirchenrechnungsbuch der Gemeinde

1773 – 1789

Pfarrer Martinus Albrich, geboren in Hundertbücheln und vormals Pfarrer in Gürteln, gestorben 12. Januar 1789 in Schönberg.

1789 – 1791

Amtszeit des Pfarrers Johann Georg Balthes, geboren in Schönberg, vormals Pfarrer in Zied, er geht nach Großschenk (gestorben 07. Oktober 1808).

1791 – 1826

Amtszeit des Pfarrer Johann Schullerus, geboren in Braller, vormals Pfarrer in Tarteln. Einem Bauerngeschlecht entstammend, Gründer der Schullerus-Dynastie (gestorben 22.03.1826 in Schönberg).

1820

Die heutige Orgel stammt aus dem Jahre 1820 und steht auf der dem Chor gegenüber liegenden Empore. Diese mechanische Orgel ist von dem berühmten sächsischen Orgelbauer Samuel Mätz aus Birthälm im Jahre 1820 erbaut worden.

1826 – 1832

Pfarrer Johann Capesius, geboren in Hundertbücheln, vormaliger Pfarrer in Werd. Er ist in Schönberg gestorben am 10. Juni 1832.

1832 – 1846

Pfarrer Johann Andreas Schullerus, geboren in Schönberg, vorher Pfarrer in Tarteln, geht nach Großschenk.

1843

Der Altar ist in klassizistischem Stil gehalten. Auf einem Holztisch erhebt sich der Altarkörper. Die Predella ist mit Holzornamentik (Kelch und Bibel) versehen. Das rechteckige Hauptbild zeigt den Auferstandenen neben 4 Engelsgestalten. Es handelt sich um eine Kopie des Bildes von Albani, das sich angeblich im Brukenthalmuseum befand. Diese Kopie wurde von Hauptmann Anton Meinung von Handschussheim hergestellt. Das Bild wird von 2 korinthischen Säulen flankiert. Die überladene Krönung besteht aus Vasen, Gesetztafeln, Anker und Kreuz. (Reiner, S. 50 und Lokalaugenschein 1968).

Tischlermeister Daniel Weber aus Hermannstadt erklärt 1843, dass er für 1550 Gulden einen neuen Altar aufstellen wird.

Der Altar wird sodann am 8. Dezember 1845 in Anwesenheit von Vertretern des Kapitels und des Stuhles eingeweiht. Vom Schönberger gemischten Chor wurden Lieder von Beethoven und Haydn gesungen.

Vom alten Altar ist die vorreformatorische Altarplatte erhalten geblieben. Wie der Schönberger Altar ausgesehen haben mag, der von dem heutigen abgelöst worden ist, ist nicht zu ergründen, da lediglich die Tatsache überliefert worden ist, dass er ein großes Bild enthielt, von dem Maler Jeremias Stranovius aus Hermannstadt gemalt, für welches die Gemeinde noch 560 Gulden zu bezahlen hatte. Quelle: Schönberger Heimatbuch, S. 50

1846 – 1871

Pfarrer Johann Friedrich Bertleff, geboren in Kleinschenk, vormals Pfarrer in Tarteln, gestorben 1871.

1851

Das alte hölzerne Taufbecken von 1734 pass nicht mehr zu den neuen Altar und wird ausgetauscht. Am 11. April wird das neue eingeweiht. Quelle: Schönberger Taufmatrikel.

1855

Zum Andenken an Johann Theil stiftet dessen Familie im Jahre 1855 eine neue Kanzel, in klassizistischem Stil gehalten und zum neuen Altar passend. Die Stifter machten zur Bedingung, die Arbeit sollte schöner sein, wie die Roseler Kanzel.

1857

Die Gemeinde kaufte einen aufgegebenen Hof (Nr. 22), setzte ihn instand und richtete ihn als Gemeindehaus ein.

1858

Die neue Strasse wird dem Verkehr übergeben, die das Harbachtal und das Alttal verbindet. Zur Erinnerung an die Fertigstellung der Strasse wird auf der Anhöhe zwischen Schönberg und Agnetheln ein Obelisk errichtet, der an der Spitze einen Adler mit ausgebreiteten Flügeln zeigt (eingeschmolzen 1945 und nun wieder ersetzt).
(Salzer, Reisebilder S. 200-201)

Das Monument steht auf der Wasserscheide zwischen Altbachtal und Harbach, auf der „Schönberger Hill“. Es wird im Volke “Schwarzenbergdenkmal“ genannt (Reiner S. 91).

„Unter der Regierung Seiner k. k. Apostolischen Majestät Kaiser Franz Joseph des I, da Seine Durchlaucht Fürst Carl zu Schwarzenberg Landesgouverneur, Baron Friedrich von Lebzeltern Vize-Präsident war, wurde diese Straße durch vereinte Kräfte der ehrsamen Gemeinden in den Bezirken Hermannstadt, Leschkirch, Agnetheln und Großschenk erbaut und im Jahre 1858 dem öffentlichen Verkehr übergeben.“

Heute noch zusätzlich als zentraler Punkt des geographischen Rumäniens seit 1945 bestimmt und gekennzeichnet. Dahinter am Waldrand eine 2013 errichtete Pension, über der Erdgaspumpstation, die schon in den 80er Jahren den Schönbergern ein guter Arbeitgeber war.

1870

Am 18. März des Jahres 1870 kommt es zum Scheunenbrand. Ein Zigeuner wollte vorsätzlich den Einwohner Binder (22/24) durch in Brand setzen seiner Scheune schädigen. Weil zu der Zeit die Scheunen noch mit Stroh gedeckt waren, verbrannten in kurzer Zeit alle bis zum Gasthaus, da eine von der anderen Feuer fing. Schon glaubte man, dem Brand Herr geworden zu sein, da hob ein leichter Wirbelwind plötzlich eine Strohgarbe, wirbelte sie hoch in die Luft, trug sie auf die gegenüberliegende Hofreihe und ließ sie auf die Stallungen des Hofes am Eck (103) nieder. Von hier aus brannte nun die ganze Häuserreihe bis zum Rumänenviertel ab (Reiner S. 250.)

1871 – 1895

Amtszeit Pfarrers Gustaf Adolf Schullerus, Volkskundler und Schriftsteller. In Schönberger war der bekannte, volkstümliche Schriftsteller G. A. Schullerus. Er wurde am 13. Juli 1838 in Schönberg geboren, verbrachte hier seine Kindheit bis er auf die Schule nach Hermannstadt ging, studierte in Berlin und Tübingen, wurde 1863 Pfarrer in Fogarasch, 1871 in seiner Heimatgemeinde Schönberg und 1894 Dechant des Großschenker Kirchenbezirkes mit seinem Sitz in Großschenk. Auf dem Pfarrhof in Schönberg bereitete er die eigenen und andere Kinder bis zum Obergymnasium vor. Als Schulreferent hat er sich hohe Verdienste erworben. Er starb am 12. Juli 1900 in Karlsbad (CSSR) und wurde am 20. Juli in Großschenk beerdigt.

1872

Gründung eines Gesangvereins durch Pfarrer G. A. Schullerus

1873

Am 26. März: „Es entsteht aus unbekannten Ursachen ein grosser Brand. Vom Hüllenthor bis hinauf zu den romänischen Höfen brennen alle Scheunen und viele Ställe nieder. Das Feuer springt über die Gasse und legt auch auf der andern Zeile einige Scheuern in Asche“.
(Gedenkbuch Schönberg S. 13)

1879

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr (Reiner S. 250).

SCHÖNBERGER PERSÖNLICHKEITEN

Der bekannte Maler Fritz Schullerus (1866-1898) verbrachte seine Kindheit und Jugendzeit in Schönberg. Hier entfaltet er auch einen großen Teil seiner Tätigkeit, indem er nicht unbedeutende Werke schuf. Nachdem er keine geeignete Werkstatt zur Verfügung hatte, arbeitete er in dem Schulsaal der neuerrichteten Schönberger Schule, wo er das bekannte Gemälde des Altars der Seligstätter Kirche schuf. Als Entgelt und Dank für den ihm zur Verfügung gestellten Raum bemalte er die Schulfensterscheiben mit den Porträts von Johannes Honterus, Martin Luther und anderen Ornamenten.

Als nach dem Tod von Johann Wolff (3. Dezember 1893) der „Verein für siebenbürgische Landeskunde“ sein siebenbürgisch-deutsches Wörterbuch zu Ende führen wollte, sandten für diesen Zweck aus Schönberg Fräulein Anna Schullerus und Frau J. Schullerus wichtige Beschreibungen über die Schönberger Lebensverhältnisse ein.

Unter diejenigen Schönberger, die für ihre Heimatgemeinde vieles getan und vor allen Dingen die eine ehrenwerte Hinterlassenschaft geistiger Natur vorgenommen haben, ist Rektor Johann Orendi zu zählen. Als ältester Sohn des Schönberger Predigers und Rektors gleichen Namens, hatte er in Hermannstadt das „Seminar“ mit Verzug beendet und wurde, nachdem er sein Probejahr in Seligstadt gemacht hatte, 1859 zum Rektor von Schönberg gewählt. Hier fand er ein reiches Arbeitsfeld vor. Trotz dem kleinen Gehalt, das in Naturalienbezug sowie Holz nach Bedarf und freie Wohnung bestand, wollte er, als Schönberger Kind, etwas für seine Gemeinde leisten und sah ein dankversprechendes Unterfangen in der Aufstellung eines Adjuvanten-Gesangchores. Damit legte er den Grundstein für ein reiches und reges Musikleben. Sowohl die Blaskapelle als auch der neu gegründete Männerchor betrieben eine Kirchenmusik, die im Umkreis von sich hören ließ. Später wandelte er diesen Männerchor in einen gemischten Chor um, indem er sich aus den Reihen seiner begabten Schülerinnen gute Stimmen schulte. Es verfloss kaum ein Feiertag, ohne dass Kirchenmusik geboten wurde.

Zu der Zeit gab es noch keinen Burghüter, dem außer dieser Funktion auch die Versorgung der Schule oblag, so dass der Rektor für das Läuten in die Frühkirche verantwortlich war. Die erwachsene Jugend erzog und schulte er im Abendunterricht.

In die „Comunität“ gewählt galt sein Kampf dem leichtsinnigen Notär Jaal, der als Säufer viel Unfug trieb und öffentliches Ärgernis hervorrief. Johann Orendi war ein überaus gewissenhafter Lehrer. Die Schule ging ihm über sein Privatleben. Er hatte die Kinder gerne und wo er ein Talent entdeckte, förderte er dieses Kind besonders. Alle seine Schüler haben eine ausgesprochen schöne Schrift erlernt, konnten gut lesen und schreiben, so dass die Meisten mit „Sternen“, d.h., gradiert vom Militär zurückkamen. Den Offizieren der Hermannstädter Garnison fiel auf, dass die Schönberger Rekruten eine gute Schule gehabt haben und sich kurzgefasst ausgedrückt: „Dieses ist auch einer, der durch die Hände von Orendi gegangen ist“.

1874

Im Jahre 1874 ist in Schönberg der in jüngerer Zeit bekannte Ethnograph und Folklorist Victor Păcală geboren. Er verbrachte hier auch seine Kindheit und einen Teil seiner Jugend. Er ist der Verfasser der Monographie von Răşinari (Städterdorf bei Hermannstadt).

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat die Familie Schneider (118/331) eine herausragende Stellung in der Gemeinde. Johann Schneider, geb. 1841, bekleidete fast alle Ehrenämter sowohl der politischen als auch der Kirchengemeinde. Als langjähriger Hann trug er wesentlich dazu bei, den Schulbau vorzubereiten und zu fördern. Sein Sohn, desselben Namens, geb. 1862, führte das Werk seines Vaters fort und hatte ebenfalls Jahre hindurch Ehrenämter der Gemeinde inne. Dessen Sohn Johann Schneider, geb. 1890, ist dieser Tradition treu geblieben.

1875

Der Notär Connerth wird in Schönberg erwähnt. (Statuten Musikchor oder Feuerwehr).

1879

Feuerwehrverein wird gegründet.

1882

4. Schönberger Tag - bei der Kirchenvisitation durch Bischof G. D. Teusch wird vermerkt, dass „alle Burschen in der Dollmann, die Mägde im Borten mit Krepeln und Gürteln geschmiedet im schienen Hemde, ein rotes Band um den Kopf, eine blaue Schleife am obern Zopf, ein buntes Seidentuch von der rechten Hüfte herabfliessend“ erschienen sind. (Gedenkbuch Schönberg S. 18)

1884

Frauenverein gegründet.

1890

Die neue „Evangelische Schule“ wird gebaut. Maurermeister Johann Schuster aus Mergeln begann nach dem Projekt von Architekt Eder aus Hermannstadt den neuen Schulbau. Am 13. Juli 1890 beging man feierlich die Grundsteinlegung. Die ganze Gemeinde war anwesend. Körperschaftsweise wurden Ansprachen gehalten und unter den Klängen der Blasmusik wurde eine Urkunde in einer Flasche eingemauert. Die leitenden Männer, die tatkräftig die Arbeiten vorwärtstrieben, waren Rektor Johann Orendi, Johann Schneider (118), Michael Zikeli und Johann Stürner.

1891 – 1896

Durchführung der Kommassation. Quelle: Reiner S. 108

1892

29.Juni - Gleichzeitig wird die fertig gestellte Schule eingeweiht und die Tagung des Gustav – Adolf-Zweigvereins abgehalten (Gedenkbuch Schönberg S. 32)

Der Platz für die neue Schule wurde von Johann Wolff Nr. 86 gekauft, der in die Neugasse zieht, Nr. 50.

1902

In Schönberg leben 626 Sachsen, 662 Rumänen und 8 Ungarn.

1902 – 1916

Pfarrer Josef Hoch, geboren in Schäßburg, vormals Pfarrer in Groß Lasseln, geht nach Meschen.

1910

Bau des Kasinos. Die Initiatoren und treibenden Kräfte dieses der politischen Gemeinde gehörenden Baus waren Ortsrichter Johann Braisch und Gemeindenotär Michael Wagner. Das Projekt wurde von Architekt Karres (Balthes - Leeds) aus Schäßburg gemacht.

Die österreichisch-ungarische Heeresverwaltung pachtete die einzelnen Bodenanteile des „Schmylenfeldes“ von den besitzenden Gemeinden, um es im Jahre 1912 in einen Truppenübungsplatz umzuwandeln.

1910

Ein Freibad mit Umkleidekabinen wird gebaut, das gerne auch die Bewohner des nachbarlichen Agnetheln nutzen.

1911

Im Schönberger Altarhaus wurde im Jahr 1911 eine dieser bedeutenden Entdeckungen gemacht, die wertvolle Ergebnisse zu Tage förderte. Es handelt sich um eine aus dem 13. Jahrhundert stammende Wandmalerei, die zu der Zeit eine Eigentümlichkeit besaß. Die Malereien hoben die einfachen Bauten außerordentlich, so dass man besonders gern die Kirchen mit ihnen ausschmückte. Solche Wandbilderzyklen wurden bei der Bemalung im Jahre 1911 als Reste unter einer frostigen Kalktünche entdeckt.

1914

In dem fünfeckigen Turm wird ein kirchliches Gemeindehaus eingebaut. Die Baukosten wurden von Baumeister Wonner aus Agnetheln durchgeführt und aus einem Baufond der Kirche bestritten. Als im August 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, war der neue Saal beinahe fertig. Nur kleinere Innenarbeiten waren noch zu machen. Seine Ausmaße sind: Länge - 18,5 m; Breite - 12 m; Höhe - 6 m.

Am zweiten Pfeiler der Nordseite des Mittelschiffs ist eine entsprechend schön, mit Goldschrift ausgeführte, schwarze Marmorgedenktafel der gefallenen Helden des 1. Weltkrieges angebracht. Von insgesamt 59 Kämpfern, welche die Gemeinde Schönberg im ersten Weltkrieg dem Vaterland zur Verfügung stellte, sind 14, d.h., rund 24 %, auf dem Feld der Ehre geblieben.

1916 – 1957

Pfarrer Martin Kessler, gebürtig aus Schönberg, vormals Supplent (Stellvertreter des Pfarrers?) Kronstadt.

1922

5. Schönberger Tag auf Vorschlag abgewanderter Schönberger wie Johann Orendi, Lehrer Kronstadt mit Schönberger Wurzeln, Dr. Göllner, Hermannstadt, dessen Vater Schönberger war, Johann Salmen, Wanderlehrer Hermannstadt, ist Schönberger, Pfr. Lander verheiratet mit einer Schönbergerin.

1925

Schönberger Frauenverein gegründet - wie in vielen anderen Gemeinden wurde Hochzeitsgeschirr angeschafft, erstmals Mal im Jahre 1925.

1929

16-17. August - Generalkirchenvisitation durch Bischof Dr. Fr. Teutsch. Am Nachmittag des 16. August erscheint der Bischof und wird vom Pfarrer und vielen Gemeindegliedern in Tracht auf dem Pfarrhof begrüßt. Am Nachmittag ist eine Besprechung mit dem Presbyterium. Dann wird das Archiv überprüft. Abends wird in der Kirche ein Gemeindeabend abgehalten. Ansprachen halten der Bischof, Dechant G. Barthmes und der Pfarrer. Unter Leitung von Rektor Karl Gutt wird dem Bischof am Abend ein Ständchen gemacht. Am nächsten Morgen findet sich die Gemeinde zum Abschied auf dem Pfarrhof ein. Der Kurator verabschiedet den Bischof durch eine Ansprache. (Gedenkbuch Schönberg S. 43).

1933-1945

Schönberg hat 2 Dorfschmieden, 1 Wagenmacher; 2 Schuster u 2 Schneider betreiben auch Landwirtschaft. 1 Raiffeisen-Darlehensverein u 2 Dresch-maschinen-Genossenschaften.

1941

Aus Schönberg nahmen als Soldaten am 2. Weltkrieg insgesamt 118 Männer teil. Davon dienten 22 im Rahmen des rumänischen Heeres, während 96 im Rahmen der Waffen-SS in den Krieg zogen. Hier waren sie in der Hauptsache den SS-Panzer-Divisionen „Vilsing“, „Nordland“, „Prinz-Eugen“ und „SS-Kavalleriedivision“ zugeteilt. Der 2. Weltkrieg kostete 25 Schönberger Soldaten das Leben, die es im Glauben, dem Vaterland gedient zu haben, verloren; das sind 21 %, ein relativ hoher Prozentsatz (siehe Gedenktafel im Gotteshaus).

1945

Am 13. Januar werden zwecks Wiedergutmachung 114 Schönberger Männer und Frauen zu Wiederaufbauarbeiten nach Russland deportiert. 1951 kehren die letzten heim (siehe Gedenktafel im Gotteshaus). Mit Krankentransporten gelangen etliche in die deutsche Besatzungszone der Sowjets, andere sterben an Krankheit und Hunger in den Lagern des Donetzbecken oder Ural.

1949

Große Glocke erlitt anlässlich des Nachtglockenläutens bei grimmiger Kälte im Winter 1949/50 einen Sprung.

1959 - 1962

Kollektivierung. Die Kollektivwirtschaft “Der Rote Partisan” für Mergeln und Schönberg gegründet. Das Dorf Schönberg muß der Gemeinde Mergeln der es nun angehört einen seiner 2 Weingärten abtreten. Als dieser herabgewirtschaftet ist, erhebt die Gemeinde Anspruch auf die Hälfte des einzig verbliebenen.

1958 – 1978

Pfarrer Johann Wagner, geboren in Jakobsdorf, vormals Pfarrer in Stein.

1968

Neue administrativ-territoriale Reform. Bisher gehörte Schönberg der Region Kronstadt/Brasov und deren Raion Agnetheln an. Jetzt wird es dem Kreis/Judet Hermannstadt.

1978 – 2002

Pfarrer Andreas Funk, geboren in Wassid, vorher Pfarrer in Peschendorf, gestorben 2002 in Stuttgart.

Ab 2002 – wird die evangelische Kirchengemeinde von auswärtigen Pfarrern betreut, u. a. Pfarrer Boltres aus Augnetheln.

1983

Die Turmuhr wird wieder in Gang gesetzt und einem elektrischen Glockengeläut angeschlossen.

Der Verdienst galt Pfarrer Andreas Funk und der ausgewanderten Schönberger Spender aus Deutschland (siehe Gedenktafel).

2000

Am 14. - 15. Oktober haben wir im Schrannensaal in Dinkelsbühl unser 7. Schönberger Treffen gleichzeitig den 6. Schönberger Tag (Mitgliederversammlung) veranstaltet. Pfr. Erwin Köber, Schönberger mutterseits, der auch die Versammlung leitete, schlug das Treffen zum Schönberger Tag vor. Den Eröffnungsgottesdienst gestaltete diesmal Pfarrer Greger aus Michelsberg.

Erstmals wurde die Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen anlässlich unserer Feier besucht, aus diesem Anlass ein Gesteck niedergelegt und mit einer festlichen Ansprache der im Krieg Gefallenen und auf der Flucht Umgekommenen gedacht.

2003

Die Universität für Architektur und Stadtplanung „Ion Mincu“ aus Bukarest, Rumänien, ist der Inhaber einer Konzession für die Kirchenburg auf 25 Jahre und gründet hier ein Forschungszentrum für ländliche Architektur.

2013

In Schönberg leben 547 Einwohner, in der Mehrheit Roma und noch 7 Sachsen.

Zusammengestellt von Günter Orendi